Die Stadtmauer in Hildesheim zeugt von einer wehrhaften Stadt, so kann man es im Beitrag von Brunhild Pracht nachlesen, im Buch "Mauern, Türme, Tore". Aber nicht nur die Wehrhaftigkeit wurde zum Ausdruck gebracht, sondern auch der Stolz der Bürger, das aufstrebende Bürgertum, die erfolgreichen Handwerker, die sich in den Schutz der städtischen Gemeinschaft begaben um hier in der Stadt ihrem Handwerk nachzugehen, zu handeln, einfach um zu leben.

 

Wie das Leben in einer mittelalterlichen Stadt ausgesehen hat, kann man auch hier nachlesen.

 

Jede der in Hildesheim existierenden Bäuerschaften/Stadtquartiere war verantwortlich für den Wehrdienst und die Instandhaltung auf dem Abschnitt der Stadtmauer, der an ihr Quatier grenzte.

 

Viele der wohlhabenden Bürger und Handwerker wussten sich aber frei zu kaufen, vom Wehrdienst.

 

 

Banner(Millitär)

Das Banner war eine taktische Organisationseinheit der Ritterheere im Mittelalter. Ein Banner umfaßte vier bis sechs „Lanzen“ und vereinigte bis zu 100 adlige und nichtadlige Krieger. Diese hatten möglichst zu Pferd zu kämpfen. An der Spitze des Banners stand der Bannerherr oder Bannerritter. Er befehligte in der Regel nur seine eigenen Vasallen und deren Gefolgsleute. Besonders wohlhabende Bannerherren konnten Banner mit zweifacher Mannschaftsstärke ("Doppelbanner") aufstellen.

Idealerweise bildeten fünf bis zehn Banner einen Heer- oder Schlachthaufen, der wiederum von einem großen Lehnsherrn kommandiert wurde.

 

wik117 Banner, http://de.wikipedia.org/wiki/Banner_(Milit%C3%A4rischer_Verband), (Abgerufen: Dienstag, 6. September 2011 12:59)

 

Stadtsoldaten:

Es ist ungewiß, wann zuerst die Stadt ihre eigenen Soldaten angeworben und aufgestellt hat. Der erste namhaft gemachte Stadtkommandant wurde 1331 erwähnt und war Hauptmann Lippolt von Göttingen. Die Soldaten hießen in diesen Zeiten Knechte und daher ist die Benennung „Warts-Knechte“ entstanden, worunter diejenigen Soldaten verstanden wurden, welche noch nicht im vollen Solde auf den Tod älterer, im Sold stehender und angenommener Soldaten warten mußten.    

Wahrscheinlich kamen erst seit 1448, unter König Carl VII. von Frankreich wegen seiner fast unaufhörlichen Streitigkeiten und Kriege mit England die stet im Solde stehende Miliz auf. Vor dieser Zeit wurden die Soldaten als Knechte bloß gemietet und in Friedenszeiten abgedankt. Dem Beispiel Frankreichs sind nachher die übrigen Mächte und auch die Städte gefolgt.    

Die älteste Montur welche sich die Hildesheimer Soldaten selbst anschaffen mußten, war ein blaues Oberkleid mit roten Aufschlägen und Westen, Hose und Strümpfe waren ebenfalls rot. Hierbei blieb es sehr lange, noch bis weit ins 19. Jahrhundert. Die Offiziere trugen ganz rote Uniformen.

 

Beitraege zur hildesheimischen Geschichte, Gerstenberg 1829, Hildesheim, Bd. 1, S. 202 Anhang

 

Kurwächter

Der „Kurwächter“ war im Mittelalter der Leiter des Wachdienstes auf den Mauern der Stadtbefestigung.    

Er hatte die patrouillierenden „Mauerwächter“ auszusenden sowie festzustellen, ob alle zur Wache berufenen Bürger auch erschienen waren.

 

Johannes Heinrich Gebauer: Geschichte der Stadt Hildesheim, August Lax 1924, Hildesheim, Bd. 1, S. 15

 

"Tornemann"- Turmwächter

Der „geschworene“, also vereidigter städtische "Tornemann" befand sich auf dem Andreaskirchturm.  

Er hatte die Aufgaben durch beobachten des Stadtumfeldes verdächtige Anzeichen von einem eventuell anziehenden Feind mit seinem Horn zu melden.                                                                                               

Ansonsten hatte er die Aufgaben nach Schadfeuer in der Stadt Ausschau zu halten und dieses ebenfalls mit seinem Horn zu melden.

 

Johannes Heinrich Gebauer: Geschichte der Stadt Hildesheim, August Lax 1924, Hildesheim, Bd. 1, S. 15

 

Söldner

Je mehr Bürger es sich leisten konnten, sich ihrer Wehr- und Wachtpflicht durch Zahlung von Geldern zu entziehen, desto wichtiger wurde für die Stadt die Annahme von Söldnern. Zwischen 1379 und 1450 schwankte ihre Zahl zwischen 10 und 15 Mann. In Fehde- und Kriegszeiten wurde diese Zahl erhöht. So waren es z.B. 1422 34 Söldner im Hildesheimer Dienst.

In Friedenszeiten hatten sie Gendarmen-Dienste, also Polizeidienst, zu tun. Sie unterstanden dem Stadthauptmann, meist einem adligen Ritter, der mit Gnadengeldern (Spenden) und sogenannten „Stübchen“ (Hohlmaß) Wein neben seinem Gehalt bei guter Laune gehalten wurde.

Die geharnischten Reiter, die 2 oder mehr Pferde besaßen, bekamen das Doppelte Entlohnung als die einfachen Söldner, die nur selten ein Pferd besaßen.

1415 wurde in Hildesheim für die Söldner ein erstes Haus, der „dener hus“ gebaut, also die erste „Kaserne“, wenn man so will.

Zu den Aufgaben der Söldner gehörte neben dem Wachdienst auf den Mauern der Stadt auch die Bewachung des Viehes auf den Weiden, ebenso die Bewachung des Flachs auf den Feldern vor Diebstahl. Sie wachten auf dem Brühl – der damals noch außerhalb der Mauern lag – auf dem Steinberg  oder auf den Türmen der Landwehr, oder sie zogen hinaus zum Kriegs- oder Botendienst. Oftmals wurden sie sogar an fremde oder dem eigenen Landesherrn verliehen. Auch für den Bau für den Wall vor dem Ostertor wurden sie extra entlohnt.

Eine Schützenkompanie wird schon 1392, ein Schützenbanner (Fahne) 1398 genannt. Dieses Banner ging scheinbar mehrmals verloren, vielleicht im Gefecht, denn 1406,1420 und 1423 muß ein neues Banner, 1447 eine Fahnenstange bezahlt werden.   

Neunartikelsbrief:

Der „Neunartikelsbrief“ waren die neun Artikel, auf welche die Hildesheimer Söldner seitens der Stadt eidlich verpflichtet wurden. Also im heutigen Sinn ein „Arbeitsvertrag“.

 

Wartknechte

Die Stadtverteidigung war eine teure Angelegenheit. Darum war es selbstverständlich, daß man die Zahl kostspieliger Söldner in Friedenszeiten möglichst niedrig hielt.  

Wetterzeichen am politischen Horizont bewirkten dagegen je nach Größe der Gefahr eine Verstärkung der bestehenden Truppe. Zunächst griff man dabei auf die „Wartknechte“ zurück. Dies waren kriegstüchtige, meist wohl in der Stadt selbst ansässige Leute, die sich gegen gewisse Entschädigung dauernd zur Verfügung des Rates hielten.  

 

 

Wachdienst

Zu den Bürgerpflichten der Vergangenheit gehörte auch der allgemeine Wachdienst zur Sicherheit der Stadt.

Was die Wachpflicht anbetraf, so konnte der persönliche Dienst spätestens seit 1423 auf Wunsch durch „Lohnwachen“ anderer Bürger oder Einwohner ersetzt werden. Seit diesem Jahr ist ein „Wachtgeld“ festzustellen, aus dessen Erträgen der Rat nun Lohnwächter auf Mauern und Toren umgehen läßt.

Um den Wachdienst auf den Hildesheimer Mauern und in der Stadt selbst besser zu organisieren – aber gewiß auch um zugleich die Herren der Stadtregierung von ihren alten Pflichten zu entbinden, die sie zwang von Zeit zu Zeit Nachtdienst im Rathaus zu leisten – wurde bereits 1586 die Anstellung eines „Wachtmeisters“ beschlossen. Die Aufgaben dieses Wachtmeisters bestanden u.a. darin, die Leute auf die Wache zu führen und um Mitternacht die „Ronde“ zu gehen.

Dennoch befand sich der Zustand dieses Sicherheitsdienstes in einem desolaten Zustand. Das man „alte, taube, lahme und gebrechliche Personen“ als Ersatz auf die Wache schickte, wurde den damaligen Wachordnungen zufolge zur Regel. Das unpünktliche Erscheinen zum Wachantritt sowie das unentschuldigte Fehlen wurden zur Regel. Den Erschienenen aber mußte immer wieder aufs Neue das „Vollsaufen“, Spielen und unglaublicher Weise auch das einreisen der Hecken, Zäune und Brustwehren verboten werden, mit denen die „Hüter“ der städtischen Sicherheit ihre Wachträume erwärmten.

 

Quellen

J.1116 J. Gebauer: Geschichte der Stadt Hildesheim, Gerstenberg 1924, Hildesheim, Bd. 2, S. 43

 

Wehrpflicht im Mittelalter

Jeder Bürger, der eine Waffe tragen konnte, hatte je nach Vermögen maximal gerüstet zu sein. Für die Unbemittelten stellte die Stadt ein Arsenal zur Verfügung, das wohl stets aus Beutestücken und Erblaß bereichert wurde. Im Eigentum des Rates befanden sich eine Anzahl Armbrüste.

Die Wehrbereitschaft wurde jährlich in regelrechten Musterungen auf Marktplätzen überprüft. Die Schüler des Klosters St. Andreas hatten dabei Vollständigkeitslisten zu führen. Für Versäumnisse waren Geldstrafen festgelegt. Reihum hatte auch jeder Bürger Wachdienst auf den Mauern. Anreize gab es für die Anschaffung einer Armbrust in Form eines Zuschusses.

Jeder Bürger war aber auch zur Utjacht verpflichtet, also zum Kriegszug außerhalb der Stadt. Dafür mußte er den sogenannten Pfühl und einiges Feldgerät vorweisen können, um übernachten zu können. Allerdings waren die Bürger nur „so lange die Sonne scheint" für den Ausmarsch verpflichtet. Und sie bestanden darauf, bevorzugt als erste gespeist zu werden. Zwei Ratsherren hatten mit zureiten und jede kriegerische Aktion zu beurteilen, notfalls dem Stiftshauptmann umzustimmen.

Hildesheimer Stadttore

Hildesheim hatte, wenn man inneres und äußeres Tor jeweils extra zählt, insgesamt 34 Stadttore. Diese hohe Zahl erklärt sich aus dem Erweiterungsprozeß der Altstadt, der Entstehung der Dammstadt sowie der Vereinigung mit der Neustadt.     

Die Domburg besaß ursprünglich 2 Tore: das Paulstor und das Peterstor.   Die erste Marktsiedlung (Alter Markt) hatte etwa gegen Mitte des 11. Jh. wahrscheinlich 4 Stadttore: einen  Durchlass im Norden, vor dem "Michaelishügel" als Zugang zum   

Michaeliskloster, welchen man jedoch statt „Tor“ eher als „Pforte“ bezeichnen mußte. Im Osten am Ausgang des Alten Marktes lag das Erchmekertor.     

Weiter südöstlich im Bereich der Schuhstraße/Scheelenstraße gab es ein Tor, das wahrscheinlich mit dem Hl. Kreuztor an der Oltböterstraße identisch ist.     

Südlich der Kreuzkirche - in etwa an der heutigen Albertus-Magnus-Schule gelegen - am Vorderen Brühl, befand sich das Brühltor, später inneres Brühltor genannt, welches, nach der Vereinigung der Altstadt mit der Neustadt ohne Bedeutung war, zum Pulvermagazin (Pulverturm) umfunktioniert wurde.     

Eine zweite Theorie deutet die Andreassiedlung als erste befestigte Hildesheimer Siedlung. Bei dieser Auslegung wäre das obenerwähnte Erchmekertor das westliche Tor dieser Siedlung.    

Weitere Tore der Andreassiedlung waren im Norden das Almstor, und das Hagentor sowie im Osten das Ostertor. Im Süden stand das Hl. Kreuztor an der Oltböterstraße.     

Im Zuge der Stadterweiterung im 12. Jh. und der damit vergrößerten Befestigungsanlagen kamen weitere Stadttore hinzu. Im Westen wurde als Durchlass des vom Westen kommenden Hellwegs das Pantaleonstor errichtet und das Süsterntor, wohl eher eine Pforte, diente als Verbindung zur Bischofsmühle, die außerhalb der Befestigung stand.    

Im Osten entstand das Rathaustor. Weiterhin entstand südöstlich das Neue Hl. Kreuztor, welches in etwa im Bereich der heutigen Schuhstraße, Ecke Ratsbauhof gestanden hat. Im Süden entstand   

schließlich die Stinekenpforte als Verbindung der Domburg mit dem Godehardikloster.    

Nach dieser Stadterweiterung des 12. Jh. zählte man nun 14 Tore.

 

Türme(Stadtbefestigung)

„Die Stadtmauer krönte ein Kranz von Türmen, von wo aus man anstürmende Feinde in der Flanke mit Geschossen überschütten konnte.    

 

Um sie aber auch in Friedenszeiten nutzbar zu machen, wurden diese Bauten schon früh zu Wohnzwecken vermietet. Oft waren die Bewohner ein verheirateter städtischer Söldner oder ein unterer Angestellter, der in diesem Fall die Wache auf dem Turme auf sich nahm. Doch wurde auch sonst hier Bürgern ein Obdach geboten.    

 

Ihre Namen bekamen die Türme gern nach ihren Bewohnern, andere wieder hießen nach angesehenen Familien, die entweder unweit davon ihre Häuser hatten oder auch wohl für den Ernstfall die besondere Verteidigung des Turmes übernommen hatten. So führten ein „Sparkenturm“, ein „Klarenturm“ und ein Turm „Ludwig Helmersen“ ihre Namen offenbar nach Bürgersippen, der „Saldernturm“ aber nach dem bekannten Rittergeschlecht, das in der Nähe wohl ein Stadthaus hatte.    

Ein „roter Turm“ an der Nordostfront erinnert wahrscheinlich weniger an die Farbe seines Gesteins, als daran, daß man in diesen Türmen bisweilen dem Tode geweihte Verbrecher oder sonstige Gefangene verwahrte, während die Bezeichnung „Vogelsang“ wohl eine Huldigung an unsere gefiederten Sängerschaft darstellen sollte, die sich in der Nähe des Tores hören ließ. Ein „Kuhturm“ diente der besonderen Bestimmung, daß man dort in Fehdezeiten die Sicherheit des Weideviehes überwachte und später hieß auch ein Turm unfern des Ostertores der „Schweineturm“ und ein anderer „Schäferturm“.    

 

In Wettbewerb mit den Mauertürmen treten die hochragenden Bergfriede, die vor allem eine weite Ausschau gewähren sollte. Ihre Zeit war vornehmlich wohl das 13. und das 14. Jahrhundert, während sie schon im 15. Jahrhundert in Abgang kamen.    

Zum großen Teile lagen sie, wie der „lange Bergfried“ an der Süsternpforte und ein anderer auf der Dammbrücke, hart an der Stadtmauer. Doch werden auch noch „auf dem Steinen“ und selbst im Kerne der Stadt, in der Judenstraße, beim Marktbrunnen und auf dem Andreaskirchhofe Bergfriede erwähnt, die also der Zeit der ältesten Ummauerung unseres Marktes ihren Ursprung haben werden.“    

 

J. Gebauer: Geschichte der Stadt Hildesheim, August Lax 1922, Hildesheim, Bd. I, S. 85

 


Kehrwiederturm:

 

Der Kehrwiederturm in der Hildesheimer Keßlerstraße ist der letzte erhaltene (Neben-)Turm der Hildesheimer Stadtbefestigung.   

Der aus Bruchsteinen erbaute Turm hieß zunächst Honser Tor nach dem in der Nähe gelegenen Dorf Hohnsen.   

Der Sage nach verdankt er seinen jetzigen Namen dem Umstand, daß der Klang seines Geläuts einem adligen Fräulein, welches sich im angrenzenden Wald verirrt hatte, den Heimweg zeigte. Zu dem Zweck, den Bürgern, die sich außerhalb der Mauern aufhielten, heimzuläuten, war der Turm tatsächlich mit einer Glocke ausgestattet, die später in die nahe Lambertikirche überführt wurde. Der Name kann jedoch auch von der fast rechtwinkligen Kehre des Walls unterhalb des  

Turms abgeleitet werden. Deshalb hieß der Turm an dieser Stelle "Kehrwehr", woraus dann, weil man das nicht mehr verstand, seit etwa1660 -  im Volksmund "Kehrwieder" wurde und diesen Namen auch bis heute behalten hat.  

Über das Datum der Errichtung gibt es widersprüchliche Angaben. Teilweise wird das Jahr 1456 genannt, nach anderen Quellen wurde er um 1300 erbaut.   

Zuletzt im Jahre 1982 renoviert, wird der Turm heute vom Hildesheimer Kunstverein als Domizil und für Ausstellungen genutzt. Daneben bietet das Hildesheimer Standesamt Trauungen im Turm an.

Schweineturm

Der Schweineturm, oder auch "Brunsturm" genannt, befand sich im Bereich des Ostertores an der Einumer Straße.

1632 wurde er im Zuge des Abrisses der Sülteruine - die schon zuvor vom Feind zerstört wurde – während des

30-jährigen Krieges niedergelegt, um dem anrückenden Feind keine Deckungsmöglichkeiten zu geben.  

 

http://lexikon.unserhildesheim.de/Schweineturm.html

Pantaleonsturm

Der Turm war Teil der westl. Stadtbefestigung . Er stand an der Dammstraße, etwa in Höhe des heutigen Stadtarchivs (Haus der Landschaft).  

 

http://lexikon.unserhildesheim.de/Pantaleonsturm.html

Weit wichtiger als Mauertürme und Bergfriede waren indes diejenigen Türme, deren Aufgabe in der Verteidigung der großen Stadteingänge bestand.

Noch vor Ablauf des 14. Jahrhunderts waren, wie es scheint, sämtliche größeren Tore durch den Neubau eines äußeren Tores verstärkt worden. Schon 1370 wird von einem „vordersten“ Almstore, 1382 von zwei Ostertoren, 1398 von einem „äußeren“ Hagentore gesprochen, und da der Rat 1288 die Stadtmauer bis an das Innersteufer hinaus vorschob, so wird wohl das alte Pantaleonstorbereits damals ein „äußeres“ Tor zur Unterstützung erhalten haben, obwohl das „Dammtor“ erst 1383 urkundlich genannt wird.

Um und bald nach 1400 wird das Heiligkreuztor in der Nähe des heutigen Pelizäusplatzes durch Außenbauten verstärkt. Denn seit jenem Jahre sperrte ein „Eselstiegtor“ den Eingang aus der Neustadt, wird kurz danach ein neues „Friesentor“ genannt und endlich 1439 weit vorwärts anstelle eines Bergfrieds dort, wo die Gartenstraße von der Goslarischen abzweigt, noch ein zweites Friesentor.

Als eigentliche Haupttore galten dabei das Hagen-, Almers-, Oster-, Dammtor und das Tor im Eselstiege. Neben ihren, die dem großen Verkehr dienten, und dem Brühltore gab es noch einzelne Mauerdurchlässe oder „Pforten“, so eine Fischpforte, die Kuhpforte, eine Wasserpforte  und die Süsternpforte.

An der Neustädter Grenze gegen die Altstadt lag ein „Kempentor" und mag ein Durchlass aus der Wollenweberstraße nach dem Godehardikloster gewesen sein.

Als mächtige Bauten ragten vor allem diejenigen Tore empor, durch die der Fremde in die Stadt einzog. Aus sorgsam behauenen Quadern türmte sich der Bau in mehreren Geschossen empor. Das Dach war mit Schiefer oder Blei gedeckt, während die Krönung des ganzen ein Banner in den Stadtfarben oder eine Wetterfahne - "Windfeder" - bildete.

Die einzelnen Türme zeigten außerdem verschiedenen bildlichen Schmuck.